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Sandra Struck-Germann


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Filz ist ein textiles Flächengebilde aus einem ungeordneten, nur schwer zu trennenden Fasergut; Filz ist also eine nicht gewebte Textilie. Werden fertige Gewebe (z. B. Loden) verfilzt, spricht man von Walkstoffen. Aus Chemiefasern und theoretisch auch aus Pflanzenfasern entsteht Filz durch trockene Vernadelung (Nadelfilz) [1] oder durch Verfestigung mit unter hohem Druck aus einem Düsenbalken austretenden Wasserstrahlen.

Filz aus Schafswolle (Wollfilz) ist ein Walk- oder Pressfilz. Die gereinigte, gekämmte und bis zum Vlies aufbereitete und eventuell gefärbte Rohwolle wird durch eine mechanische Bearbeitung (Walken) in einen festen Verbund gebracht. Die einzelnen Fasern sind dabei miteinander ungeordnet verschlungen. Die Haare von Schafen (Wolle) haben eine schuppenartige Oberfläche, deren mikroskopisch kleine Plättchen sich beim Walken dauerhaft ineinander verhaken.


Archäologische Funde, die den Filzgebrauch belegen, datieren in die Jungsteinzeit. Bei den Funden handelt es sich um Reste, die als gepresste Tierhaare identifizierbar waren. Dass gefilzte Gegenstände noch älteren Datums kaum auffindbar sein werden, liegt an der guten Kompostierbarkeit des Materials.

In der Fachliteratur wird teilweise die Meinung vertreten, dass Filze als textile Flächengebilde älter seien als Gewebe, wofür aber bislang Belege fehlen. Die ältesten, allerdings noch etwas unsicheren Hinweise auf die Filzherstellung wurden bei den Ausgrabungen der steinzeitlichen Stadt Çatal Hüyük in Zentralanatolien gefunden. Sie sind in die Zeit um 6000 v. Chr. einzuordnen. Wesentlich konkreter werden solche Hinweise im zweiten vorchristlichen Jahrtausend. So wurden bei den Ausgrabungen von Käwrigul in dem vorwiegend von Uiguren bewohnten Mongolischen Autonomen Bezirk Bayingolin in West-China Filzmützen aus der Zeit um 1800 v. Chr. gefunden. Mützen aus diesem Material wurden auch in Hünengräbern in Dänemark und Norddeutschland entdeckt. Sie stammen aus der Zeit um 1500 v. Chr. Bei Bleckmar sowie bei Behringen in Niedersachsen gemachte Funde von Filzen aus der Bronzezeit belegen neben den Funden aus den Hünengräbern, dass auch in Nord- und Mitteleuropa schon früh deren Herstellung bekannt war. Funde in der früheren Phrygier-Hauptstadt Gordion aus der Zeit um 700 v. Chr. zeigen, dass damals im Mittelmeergebiet Filze bekannt waren. Hinweise in der Literatur der Assyrer bestätigen dies.

Frühe Anhaltspunkte für die Existenz liegen, wie oben gesagt, von den Tocharern aus NW-China vor. Ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. findet man hierzu auch Hinweise in der altchinesischen Literatur.

Die ergiebigsten Funde früher Filze stammen aus den Pazyryk-Gräbern. Die im ewigen Eis des Altai-Gebirges entdeckten Kurgane der Skythen aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. enthielten Filze, die eine erstaunliche Gleichmäßigkeit der Dicke aufwiesen. Daraus darf auf eine weit fortgeschrittene Fertigungsmethode geschlossen werden. Diese Funde deuten auch auf eine vielseitig Verwendung der teilweise durch Applikationen kunstvoll gemusterten Filze hin. Bei den Völkern der Antike waren in der klassischen Zeit Filze gut bekannt, wie mehrere Erwähnungen in der Literatur der Griechen und Römer sowie in Pompeji ausgegrabene Filzmacherwerkstätten dies belegen.

Als Meister der Filzherstellung in Asien galten die Mongolen und die Tibeter. Für beide Völker ergeben sich Hinweise auf eine frühe Nutzung dieses Materials, das für nomadisierende Gruppen besonders wichtig war. Sie verwendeten Filze nicht nur für ihre Kleidung, sondern auch für die Herstellung ihrer Zelte.


Nassfilzen (auch unter dem Begriff Walkfilze zusammengefasst) des ungebundenen Vlieses mit warmem Wasser (Dampf) und Seife (alkalische Filzhilfe) ist die traditionelle, handwerkliche Verarbeitung der Wolle oder von Tierhaaren. In Kombination mit warmem Wasser und Seife stellen sich die Schuppen in der obersten Schuppenschicht der Haare (Cuticula) auf. Gleichzeitig durchgeführtes Walken bewirkt ein gegenseitiges Durchdringen der einzelnen Fasern. Die aufgestellten Schuppen verkeilen sich so stark ineinander, dass sie nicht mehr zu lösen sind. Das Werkstück schrumpft dabei stark und es ergibt sich ein festes textiles Flächengebilde. Die endgültige Form kann dabei nahtlos aus einem Stück herausgearbeitet werden. Da Walkfilze aus tierischen Fasern, zum Teil unter Beimischung von Zellwolle, bestehen, handelt es sich dabei um ein Naturprodukt, das biologisch abbaubar ist.

Beim Trockenfilzen wird die trockene Wolle mit Hilfe spezieller Filznadeln in eine Form gebracht. Diese Methode ist der Vorläufer des Vernadelns mit einem Nadelbalken. Nadelfilz wird mechanisch mit zahlreichen Nadeln mit Widerhaken hergestellt. Hierbei sind die Widerhaken umgekehrt wie bei einer Harpune angeordnet, so dass die Fasern in den Filz gedrückt werden und die Nadel leicht wieder herausgeht. Durch wiederholtes Einstechen werden die Fasern miteinander verschlungen und eventuell anschließend chemisch oder mit Wasserdampf nachbehandelt. Solche Nadelvliesstoffe lassen sich nicht nur aus Wolle, sondern aus praktisch allen anderen Fasern herstellen. Nadelfilz ist der heute übliche industriell hergestellte Filz. Außerdem ist noch das Verhaken mit einem gepulsten Wasserstrahl oder mit einem Bindemittel möglich. Hier können auch Fasern ohne Schuppenstruktur eingesetzt werden, etwa Polyamid und Polyester.

Die kunsthandwerkliche Tradition des Filzens wird in jüngerer Zeit von vielen Menschen und Kleinbetrieben wiederentdeckt. Dabei entsteht eine Gebrauchskunst, die vor allem robuste und wärmende Kleidungsstücke umfasst, zum Beispiel Schals, Jacken, Westen, Hüte, Hausschuhe und Pantoffeln, aber auch figürliche Arbeiten einschließt.